Im dritten Interview der Nachhaltigkeitsreihe diesen Mai konnten wir Einblicke in die Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -philosophie eines weiteren Mitglieds erhalten – der PSD Bank Nürnberg eG. Die PSD Bank Nürnberg konzentriert sich in ihren Finanzdienstleistungen und -produkten auf das Privatkundengeschäft. Sie zeichnet sich durch ihre genossenschaftliche Struktur aus, bei der die Mitglieder gleichzeitig auch Teilhaber der Bank sind. Damit besteht das Ziel, im Interesse der Mitglieder und Kunden zu handeln und nicht primär profitorientiert zu sein, sowie Transparenz und Mitbestimmung zu fördern. Die Interviewfragen beantwortete Sandra Heimrich, Teamleiterin des Werte- & Nachhaltigkeitsmanagements. Wir danken ihr herzlich für ihre Zeit!
In drei Sätzen: Warum gibt es Ihre Organisation?
Wir beraten unsere Mitmenschen zu allen Themen rund um ihre Finanzen und finden gemeinsam mit ihnen einfache Lösungen für kleine und große Projekte. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht der Mensch mit seinen persönlichen Wünschen und Bedürfnissen. Wir beraten auf Basis unserer Grundwerte transparent, aufrichtig und verantwortungsbewusst – auch für nachfolgende Generationen. Wir sind „Mehr Wir für Dich“.
Was ist eine besondere und erfolgreiche Maßnahme Ihres Unternehmens für mehr Nachhaltigkeit?
Wir haben über ein Jahr lang einen intensiven, diskursethischen Werteprozess unter wissenschaftlicher Begleitung durchlaufen. Das Endergebnis: Unsere Grundwerteerklärung, der Maßstab, an dem wir uns nach innen und nach außen messen lassen. Darin enthalten sind zehn ethisch-nachhaltige Grundwerte, für die wir als PSD Bank Nürnberg authentisch stehen. Unser tägliches Tun richten wir an unseren Werten wie „Etwas bewirken“, „Generationenverantwortung“, „Toleranz“ und „Menschlichkeit“ aus. Dadurch haben wir ein starkes Fundament für unsere nachhaltige Entwicklung und ein sinnstiftendes Bankgeschäft geschaffen. Denn der Rückhalt im Haus für unsere Werte ist – nicht zuletzt wegen der demokratischen Findungsphase – groß. Wie auch regelmäßige interne Umfragen zeigen. Das verleiht uns wiederum die Triebkraft für unsere insgesamt 21 Werte- und Nachhaltigkeitsprojekte.
Was denken Sie, welche Maßnahme macht den größten Unterschied in einer effektiven Nachhaltigkeitsstrategie?
Hier ist es für mich entscheidend, den richtigen Fokus zu setzen. Es geht darum, zu erkennen, wo der wirksame Hebel für mehr Nachhaltigkeit in meinem Unternehmen liegt und dies strategisch anzugehen. Um die für unser Haus besonders relevanten Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren, gibt es den Arbeitskreis Wertebotschafter:innen – ein internes Gremium aus Kolleg:innen, die sich auf freiwilliger Basis in besonderem Maße für unsere Grundwerte engagieren. Der Arbeitskreis analysiert gemeinsam mit dem Werte- und Nachhaltigkeitsmanagement Monat für Monat eines der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Dabei stellen wir uns die Fragen, an welcher Stelle wir am meisten positive Wirkung erzeugen oder unseren negativen Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft minimieren können. Zudem unterlegen wir dies mit Maßnahmenempfehlungen, die zum Projektende dem Vorstand vorgestellt werden. Schon jetzt erkennen wir deutlich: Als Bank nehmen wir in der nachhaltigen Transformation eine zentrale Rolle ein und können durch gezielte Maßnahmen in unserem Kerngeschäft dafür sorgen, dass unser Geld und das unserer Kund:innen möglichst viel Gutes bewirkt.
Was ist die größte Herausforderung für Sie als Unternehmen, den Facetten der Nachhaltigkeit gerecht zu werden?
Die größte Herausforderung liegt meines Erachtens im Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit selbst. Es gibt nicht DIE Nachhaltigkeit. Es handelt sich um ein komplexes, teils gar widersprüchliches Thema, welches ein vernetztes „Denken in Graustufen” erfordert. Und das vermitteln wir auch allen Kolleg:innen auf unserer Reise zur Werte- und Nachhaltigkeitsbank stetig: Es wird schwierig sein, das Thema nach Lehrbuch abzuarbeiten. Vielmehr wollen wir mutig sein, abwägen und unseren eigenen Weg finden, basierend auf unserer Idee von Nachhaltigkeit und unseren Wirkungsmöglichkeiten. Denn wirksam sein können wir, auch ohne „perfekt“ zu sein. Hier machen schon vermeintlich kleine Dinge einen Unterschied.
Weshalb sind Sie ein Mitglied der ILEP?
Die ILEP ermöglicht uns eine ungetrübte Sicht auf unsere Bank und unsere unternehmerischen Leistungen. So stellen wir die Weichen für eine nachhaltige Weiterentwicklung. Außerdem schätzen wir das starke Netzwerk, den Erfahrungsaustausch und die wertvollen Impulse, die wir unter anderem aus unseren praktischen Einsätzen als Assessor:innen mitnehmen. Damit ist die Mitgliedschaft in der ILEP eine zentrale Säule auf unserem Weg zur Exzellenz.
Foto: Der Wertebeirat und der Vorstand der PSD Bank Nürnberg (von links nach rechts)
Sven Hofmann, Thomas Pöhland, Simone Maul, Ines Scherm und Beate Reinhardt sowie der Vorstandsvorsitzende Helmut Hollweck, Vorstand Ronny Reißmann und Vorständin Jessica Tröger