In unserem nächsten Interview der Nachhaltigkeitsreihe diesen Mai konnten wir mehr über die Nachhaltigkeitspraxis der Schindlerhof Kobjoll GmbH erfahren – einem weiteren treuen Partner der ILEP. Der Schindlerhof ist das beste Geschäftshotel mit Schwerpunkt Tagen in Deutschland und wurde dafür bereits neunmal ausgezeichnet. Auch den Ludwig Erhard Preis hat sich der Schindlerhof bereits viermal geholt, davon zuletzt 2023. Unsere Fragen beantwortete uns Nicole Kobjoll-Setzer, Geschäftsführerin und Inhaberin des Schindlerhofes. Wir danken ihr herzlich für ihre Zeit und freuen uns auf nachhaltig gute Zusammenarbeit in der Zukunft!
In drei Sätzen: Warum gibt es Ihre Organisation?
Wir lassen Menschen strahlen, damit die Welt heller wird. Das ist unser Purpose. Die Vision: Wir sind Talentschmiede und Pilgerstätte für wahre Herzlichkeit.
Nennen und beschreiben Sie eine besondere Maßnahmen Ihres Unternehmens, mit der Sie sich erfolgreich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.
Da möchte ich unsere hauseigene Imkerei „ART TO BEE“ erwähnen. Wir haben seit 5 Jahren eigene Bienen – es war einst die Idee eines Kochs, er ist aber nach Hamburg gegangen und ich habe seine Idee dann umgesetzt.
Bienen haben viele Vorteile: Sie sind nicht nur sympathisch, sondern sie unterstützen genau genommen 12 von 17 der Nachhaltigkeitsziele – das ist auch der Grund, warum ich die Bienen als besondere Maßnahme für Nachhaltigkeit anbringen möchte. Diese Datei von „honey & honk“ – unsere Imkerpaten – zeigt das im Überblick. Übrigens bin auch ich selbst eingetragene Imkerin und Michael Fischer von Honey & Honk ist unser Mitarbeiter im Leistungsbereich Küche. So ist er oft im Haus und kann die Bienen mit mir zusammen betreuen. Den Honig verschenken wir meistens, haben ihn auf dem Frühstücksbuffet und einen kleinen Teil verkaufen wir auch – im letzten Jahr waren es 60 kg.
Bienen senken die CO2-Bilanz. 6 Tonnen CO2 je Bienenvolk. Wir hatten 6 Völker in 2023 à 36 Tonnen CO2-Einsparung im Jahr. Bienen helfen zudem, die Pflanzen zu bestäuben – wir sitzen ja hier mitten im Nürnberger Knoblauchland, einem großen Gemüseanbaugebiet. Außerdem erhalten sie die Biodiversität und unterstützen das ökologische Gleichgewicht.
Und einen weiteren Vorteil bringen die Bienen für uns: Wir integrieren sie in unser Seminarangebot von „Lifewide learning“ und bieten Tagungen an, um in den Sommermonaten mit uns in die Völker zu schauen. Das inspiriert sehr, zumal ein Bienenstock wie eine selbst geführte Organisation funktioniert.
Was denken Sie, welche Maßnahme macht den größten Unterschied in einer effektiven Nachhaltigkeitsstrategie?
In meinen Augen spielen zwei Dinge hier eine große Rolle: Zum einen gilt es in einer effektiven Nachhaltigkeitsstrategie, bereichsübergreifend zu denken. Alles hat eine Wirkung. Insofern haben Dinge, die auf den ersten Blick klein sind – oft eine große Wirkung. Das ist einer der Gründe, warum wir mit unzähligen kleinen Lieferanten zusammenarbeiten. Von fränkischem Safran, über drei Jäger bis hin zu einem Biohof, von dem wir ganze Tiere beziehen – und viele Beispiele mehr.
Einen weiteren großen Unterschied macht es aber auch, über die Dinge, die man selbst tut, zu sprechen. Deshalb haben wir gerade eine Broschüre für das Restaurant gestaltet, wo die wichtigsten Dinge für unsere Gäste nachzulesen sind. Ein weiterer wichtiger Baustein dabei: Wir fragen hier unsere Gäste, ob sie sonst noch Ideen haben, was wir in Sachen Nachhaltigkeit tun können.
Was ist die größte Herausforderung für Sie als Unternehmen, den Anforderungen ökologischer, sozialer und/ oder ökonomischer Nachhaltigkeit gerecht zu werden?
Die größte Herausforderung in dieser Sache ist, das ganze messbar zu machen. Deshalb lassen wir uns dieses Jahr zertifizieren – in Form einer Gemeinwohl-Bilanz – als Unternehmen nach dem Prinzip der Gemeinwohl-Ökonomie. Hier kann man mit Punkten ablesen, wo wir stehen.
Weshalb sind Sie ein Mitglied der ILEP?
Wir sind seit vielen Jahren Mitglied der ILEP! Wir beschäftigen uns seit 1995 mit Qualitätsmanagement (QM) und haben uns dem Gedankengut der Business Excellence verschrieben. Das hat viele Gründe: Wir sichern damit unser QM, optimieren permanent Prozesse, verbessern damit die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen und steigern die Kundenzufriedenheit. Durch effektives QM können wir Kosten senken, Risiken minimieren und unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern. Außerdem hilft QM dabei, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und das Vertrauen der Kunden und werdenden Kunden zu gewinnen.
Die ILEP bietet zudem die Möglichkeit, sich beim LEP zu bewerben, was für uns sehr spannend ist. Wir tun es in relativ regelmäßigen Abständen von ca. fünf Jahren, um immer wieder zu schauen, wo wir stehen. Letztes Jahr haben wir zum vierten Mal Gold gewonnen, worauf wir sehr stolz sind. Dadurch hilft die ILEP sogar, die Kultur des Stolz-Seins in Unternehmen zu steigern.