Zum Ende unseres Themenmonates zu Kultur & Führung betrachten wir, weshalb das Prinzip des “Stärken stärken” so essentiell in der Kulturentwicklung ist und was AI damit zu tun hat – und nein, damit meinen wir nicht Künstliche Intelligenz.
Die heutige Arbeitswelt fordert von Managern, sich gegenüber Mitarbeitenden zugunsten einer Pull- statt Push-Strategie zu verhalten. Durch offene Kommunikation, Wertschätzung und Sinngebung ergibt sich die für die Transformation notwendige Motivation und der notwendige Teamzusammenhalt.
Appreciative Inquiry (kurz AI) ist eine Methode der Organisationsentwicklung, die in den 80er Jahren von David Cooperrider entwickelt wurde. Sie zielt darauf ab, eine wertschätzende, affirmative Grundhaltung in Teams, Organisationen oder dem Gemeinwesen zu entwickeln. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass Individuen oder soziale Systeme bereits über die Ressourcen, Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen, die positive Veränderungen herbeiführen können.
Wie zeigt sich AI in der Praxis? Zentral sind das Bejahen und Bestätigen von Stärken, vergangenen und aktuellen Erfolgen und Potenzialen. Denn Menschen bewegen sich in die Richtung, in die sie schauen – ähnlich wie bei einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Gleichzeitig sollten nicht Probleme direkt bearbeitet, sondern in Änderungswünsche umformuliert werden. Die Konzentration auf das Positive und das Aufspüren von energetisierenden Faktoren für ein System kreieren die fruchtbare Dynamik, dieses weiterzuentwickeln oder neu zu gestalten.
Die wertschätzende Befragung bildet in der AI das zentrale Element. Der Prozess besteht aus vier Schritten:
1) Discovery – Die Entdeckungsphase. Hierbei gilt es, durch Interviews das “Beste” und Potentiale zu erkennen und zu verstehen
2) Dream – Das Entwerfen von Visionen. Es wird geträumt, was im besten Fall sein könnte.
3) Design – Der Zukunftsentwurf. Hier wird bearbeitet, was sein sollte und es werden Entscheidungen getroffen.
4) Destiny – Die Umsetzungsphase. Zuletzt wird festgelegt, was geschehen wird und die neuen Ideen werden konkret verwirklicht.
AI steht im Einklang mit dem Mindset der für die Kulturtransformation so essentiellen „Zukünftigen“, die Wandel als Chance begreifen. Denn die Abschottung in der Komfortzone bringt nur ein falsches Gefühl von Sicherheit und kurzfristig Vorteile, jedoch keine auf Dauer. Des Weiteren gilt es, Reskilling zu fördern und damit die Resilienz und Innovationskraft von Teams zu stärken, sowie Mitarbeitenden nachhaltig die Möglichkeit geben, sich als Teil einer Gemeinschaft mit einem sinnhaften Ziel wahrzunehmen. Beachtet man diese Faktoren, wird der Weg zu Kulturwandel und Führung von morgen geebnet.